Der Markt für Smart Home boomt. Immer mehr Menschen rüsten ihre Häuser nach oder inkludieren Smart Home Elemente bereits während des Baus. Durch eine intelligente Steuerung können Abläufe nachhaltig automatisiert werden und der Energieverbrauch optimiert und eingespart werden.
Das Potenzial in der Immobilienbranche ist groß, denn gut zwei Drittel der Wohngebäude wurden vor der ersten Sanierung der Heizungsanlage errichtet. Durch die digitale Transformation, die inzwischen in jeglichen Lebensbereichen zu spüren ist, kann auch die Immobilienbranche profitieren. Smart Buildings versprechen Energieeffizienz ohne spürbaren Verzicht für Nutzer. Doch wie „grün“ sind sie wirklich? Und was sind ihre Vor- und Nachteile?
Vorteile: Einsparpotenzial durch Digitalisierung
Bereits 2013 wurde ein Einsparpotenzial von 14 bis 26 Prozent für die Digitalisierung und Automatisierung von Heizungsanlagen errechnet (Fraunhofer-Institut für Bauphysik). Das Einsparpotenzial ist in den letzten Jahren noch weiter angestiegen. Die heutigen Systeme können z.B. anhand von Sensoren erfassen, wie viele Menschen sich in Räumen aufhalten und im Anschluss die gewünschte Temperatur einstellen, die Körpertemperatur und Wetterverhältnisse miteinbezieht. Auch wenn sich smarte Technologien nachrüsten lassen, entsteht ein smartes Gebäude bereits in der Projektphase. Durch das Internet der Dinge (IoT) lässt sich ein komplexes Ökosystem aufbauen, das Immobilien nicht nur immer smarter werden lässt, sondern auch Datentransfer und Kommunikation fördert. Zukünftig könnten ganze Quartiere bei einer Zentralisierung voneinander profitieren und einzelne Gebäude noch effizienter werden lassen.
Es gibt weitere Vorteile von Smart Homes wie beispielsweise die automatische Anpassung der Raumtemperatur, smarter, automatisierter Sonnenschutz (Schutz vor Überhitzung und Kälte), einen Energiemanager um den hauseigenen Strom aus beispielsweise einer Solaranlage effizienter zu nutzen und smarte Haushaltsgeräte, wie intelligente Waschmaschinen, die die passende Menge Waschmittel benutzen, um überflüssige Chemikalien im Wasserkreislauf zu vermeiden.
Nachteile: hoher Stromverbrauch
Zu den Nachteilen gehört ein sehr hoher Stromverbrauch. Eine vom Bundesministerium unterstützte Studie im Auftrag des BUND rechnet für Deutschland mit einem wachsenden Stromverbrauch von 15 Terawattstunden pro Jahr durch permanente Verbindung mit dem Internet, dem Standby-Betrieb der Geräte und der Nutzung von Cloud-Diensten für Smart-Home-Anwendungen wie Sprachassistenz und Streaming-Diensten.
Nichtsdestotrotz zeigt eine im Jahr 2019 veröffentlichte Studie des Öko-Instituts im Auftrag der Verbraucherzentrale NRW, dass Haushalte im Eigenheim mithilfe eines vernetzten Zuhauses knapp 10 Prozent ihres CO2 – Ausstoßes einsparen können. Nichtsdestotrotz haben Smart Home Anwendungen laut der Studie eine positive Auswirkung auf die Treibhausgas-Emissionen.
Ein Smart Home entsteht bereits auf dem Bauplan
Auch haben Nutzer keinen Einfluss auf den indirekten Stromverbrauch, denn jeder Online-Dienst entscheidet selbst, von wem er seinen Strom bezieht. Auch werden oftmals für jedes Gerät ein eigener Router oder Controller benötigt, sodass eine hohe Emission aus dem Produktionsprozess entsteht und viele umweltschädliche Stoffe verwendet werden. Durch mehr Leistung wird oftmals ebenfalls die Größe angepasst, was einen höheren Verbrauch zur Folge hat und den Effizienz-Fortschritt zunichte macht. Demnach gilt, dass ein smartes Gebäude schon auf dem Bauplan entsteht, um möglichst nachhaltig zu sein.
Ein Beitrag von Raphaela Engstler