Sowohl regionale Produkte als auch Bio-Produkte sind die beiden Spitzenreiter der Foodtrends in Deutschland. Immer mehr Menschen im urbanen Raum möchten nicht auf ökologische Produkte und den Anbau eigener Gemüse- und Obstsorten verzichten. Jedoch ist der Platz in Städten gerade für landwirtschaftliche Flächen rar. Aus diesem Grund werden die Trends Urban Gardening, Urban Farming und Vertical Gardening immer beliebter.
Urban Gardening, Urban Farming und Vertical Farming: Wo liegen die Unterschiede und was sind die Vorteile?
Während Urban Gardening den Anbau für den Eigenbedarf auf dem Balkon oder im heimischen Garten beschreibt, meint Urban Farming größer angelegte landwirtschaftliche Flächen (z.B Brachflächen, Hausdächer oder Hauswände) in der Stadt, um auf kommerzieller Basis Produkte für eine größere Bevölkerungszahl zu liefern. Aufgrund des Platzmangels etabliert sich im besonderen Vertical Farming, also die vertikale Platzierung von Nutzpflanzen an Hausfassaden oder Vorrichtungen, als ein wichtiges, zukunftsfähiges Konzept. Es gibt zahlreiche Vorteile: Bewohner können beispielsweise aktiv ihre Umgebung mitgestalten, es wird der Entfremdung in der Nachbarschaft entgegengewirkt, da neue Kontakte geknüpft oder gepflegt werden können. Durch den eigenen Anbau wächst zudem die Wertschätzung für Lebensmittel, sodass Verschwendung minimiert werden kann. Des Weiteren können dank urbaner Landwirtschaft lange, umweltschädigende Transportwege eingespart und die Artenvielfalt erhalten werden. Letztlich gewinnen die Immobilien sowohl für Anleger als auch für potenzielle Mieter an Attraktivität, da die Nachfrage nach nachhaltigen Gebäuden immer weiter ansteigt. Auch das Quartier profitiert durch diese Art von Gemeinschaftsflächen und wird belebter.
„In der Wiesen Ost“: Urban Gardening Siedlung in Wien als Vorreiter
Europas größte Urban Gardening Siedlung „In der Wiesen Ost“ befindet sich in Wien. Seit 2016 entsteht das 7,7 Hektar große Areal unter dem Motto „Gärtnern in der Stadt“ und kombiniert Wohneinheiten mit der Idee des urbanen Gartenbaus. Vorgesehen sind ein großer Teich, Terrassen, Loggien sowie privat und gemeinschaftlich nutzbare Dächer, Gartenflächen und begrünte Fassaden. Das Objekt „In der Wiesen Ost“ gilt als innovatives und klimagerechtes Beispiel, welches verdeutlicht, wie Autofahrten zu Erholungsgebieten reduziert und somit der CO2-Ausstoß gesenkt werden kann, da man direkt vor der eigenen Haustür Plätze zur Erholung vorfindet.
Beispiele aus Deutschland
Auch in Deutschland sind urbane Gärten immer mehr vertreten. In Nordrhein-Westfalen gibt es beispielsweise in einigen Städten wie Köln, Gelsenkirchen, Mönchengladbach und Düsseldorf Areale, die an die New Yorker Community Gardens der 1970er Jahre angelehnt sind. In den kommenden Jahren werden sich die Erdölvorräte auf der Welt stark verringern, auf denen unsere Nahrungsmittelproduktionen basieren. Zusätzliche Herausforderungen entstehen durch die Urbanisierung. Durch Stadtgärten soll zum großen Teil die Selbstversorgung gesichert werden.
Um die Städte der Zukunft klimagerechter und grüner zu gestalten, sollten dementsprechend in Zukunft mehr Pflanzen sowohl in die Planung der Gebäude als auch in die des gesamten Quartiers integriert werden.
Ein Beitrag von Raphaela Engstler